Alte Schule
Das denkmalgeschützte Gebäude wurde im Jahr 1909 als Schulneubau mit Lehrerdienstwohnung und Glockenturm sowie mit dem Nebengebäude als Wirtschaftsgebäude von der Gemeinde Ohndorf gebaut.
Zuvor befand sich auf diesem Gelände ein
zweistöckiger Schulbau, der 1841 errichtet wurde und der genau den Platz des heutigen Vorgartens einnahm. Dieses Gebäude wurde im Zuge des Neubaus abgerissen.
Wann Ohndorf eine Schule erhielt, lässt sich nicht genau ermitteln. Wahrscheinlich Anfang 1700, mit dem Lehrer Tatge, der 1777 im 84. Lebensjahr verstarb. Die Schule wurde einklassig geführt. Alle Schulkinder waren während der Unterrichtszeit in einem Raum vereinigt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besuchten 60 – 70 Kinder die Dorfschule. Nach dem 2. Weltkrieg in den Jahren 1946/47 stieg die Schülerzahl durch den Zuzug zahlreicher Flüchtlingsfamilien auf 123 Kinder. Dadurch ergab sich die Notwendigkeit eine zweite Lehrerstelle zu besetzen. Mit dem Beginn des Jahres 1970 wurden im Landkreis Schaumburg die kleinen Landschulen zu Mittelpunktschulen zusammengelegt. Für Ohndorf bedeutete dies den Zusammenschluss mit dem Schulverbund Haste. Rudolf Zapke war der letzte Lehrer in Ohndorf.
Die Ohndorfer Schulen wurde nach dem Abriss der St. Catherina Kapelle im Jahre 1806 auch für kirchliche Zwecke genutzt. Im Zuge der Dorferneuerungsmaßnahme erfolgte 1989 ein Umbau der alten Schule zu einem Dorfgemeinschaftshaus für die Bürger und Vereine von Ohndorf. Heute ist die alte Schule Träger des dörflichen Gemeindelebens.
Alte Scheune
Die unter Denkmalschutz stehende Scheune gehört wohl zu den ältesten bäuerlichen Bauwerken von Ohndorf und zu einem der „alten Meierhöfe“.
Das Meierwesen hatte sich aus dem Lehnswesen entwickelt. Je nach Größe des Hofes unterschied man Vollmeier, die zwischen 90 und 120 Morgen Land besaßen, Halbmeier, Kötner und Brinksitzer. Die Kötner hatten ein eigenes Haus und einige Morgen Land, die Brinksitzer nur ein Haus und einen Grasgarten.
Dieses Bauwerk wurde als 2-Ständer-Fachwerkhaus im Jahre 1834 errichtet und diente dem Hof Nr. 1 der Familie Riechers als Scheune.
Vorhandene alte Fundamente auf dem Grundstück deuten auf eine ältere, sicher auch auf eine vorgeschichtliche Besiedlung hin. Das im Jahr 2011 in Hohnhorst entdeckte Urnengräberfeld weist auf eine Besiedlung, auch in Ohndorf, bereits in der vorrömischen Eisenzeit etwa um das 5. bis 3. Jahrhundert vor Christi Geburt hin. Wir sprechen also von einer Besiedlung seit mehr als 2500 Jahren. Das Ohndorfer Umfeld mit Wasser- und Fischreichtum der „Alten Aue“ sowie den besonders fruchtbaren Ackerböden lassen diesen Rückschluss zu.
Hier könnte einmal eine germanische Adelsfamilie gelebt haben, die wohl auch im Zusammenhang mit dem der Sage nach existenten Nonnenkloster „St. Catharina“ von Ohndorf steht. Vielleicht sind die bis 1834 sichtbaren Klosterreste im Zusammenhang mit den alten Fundamenten auf diesem Grundstück zu sehen.
St. Catharina
Laut einer Sage war in Ohndorf ein völlig unbekanntes Nonnenkloster. Erbaut angeblich von einer Nonne Namens „Catharina von Oenerup“, die dafür ein ganzes Vermögen gab. Nach ihr trug das Kloster den Namen „St. Catharina“. Das Kloster muss aber schon im 14. Jahrhundert zerstört worden sein. Wie, wann genau und warum lässt sich nicht feststellen.
Noch 1834 sollen Reste des Klosters in Ohndorf sichtbar gewesen sein. Die Straße in Ohndorf soll Klosterstraße und die Kolonie 1, 6 und 7 sollen Kloster genannt worden sein.
Hier auf dem Grundstück Kapellenstraße 15 stand bis vor gut 200 Jahren die alte Kapelle, die der Hl. Catharina geweiht war. Die 1294 erbaute Kapelle war 46 Fuß lang und 22 Fuß breit. Die Mauern bestanden aus behauenen Sandsteinen. Das Dach war mit Ziegeln gedeckt. Ein Altar aus Stein war mit hölzernen vergoldeten Bildern geziert. Zur Rechten des Altars war die Sakristei. Zu beiden Seiten standen Stühle, zur Rechten die Frauenstühle, zur Linken die Männerstühle. An der Westseite waren ebenfalls Männerstühle über welchen sich die Prieche (Empore) befand. Ein vierseitiger Turm ragte etwa vier Fuß aus dem Dach heraus. Er enthielt eine Glocke, mit der zum Gottesdienst und dreimal täglich zum Gebet gerufen wurde.
Der Gottesdienst verlagerte sich immer mehr in die später errichtete Kirche in Hohnhorst. In Ohndorf fanden weiterhin regelmäßig Gottesdienste statt, festgelegt waren fünf im Jahr. Wegen Baufälligkeit erfolgte im Jahr 1806 der Abriss. Von der Kapelle erhalten geblieben ist allein der Taufstein.
Rodenberger Aue
Die Rodenberger Aue ist der 28 km lange rechte Nebenfluss der Westaue in Niedersachsen in den Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont. Sie entspringt bei Bakede im Süntel und vereinigt sich vor Auhagen mit der aus Richtung Sachsenhagen kommenden Aue.
Die Aue wurde früher auch Kerspau oder auch Kaspau genannt. Ein älterer Ortsname von Ohndorf lautet: „Oldendorpe uppe de Kerspau“.
Vor den vielen Flussregulierungen hatte die Aue ursprünglich einen anderen Verlauf. Der Flusslauf gabelte sich in Horsten. Der alte Hauptwasserlauf der „Alten Aue“ befand sich in westlicher Richtung und speiste die Bradtmühle. Zwischen den Wasserläufen hatte sich ein großes Wasser- und Sumpfgebiet gebildet. Der in Ohndorf lebende Historiker Dr. Klaus Schmitz beschreibt dafür die Existenz des sogenannten „Ohndorfer Meeres“, das den Ort in vorgeschichtlicher Zeit umgab. Dieses „Meer“ hatte mehrere Abflüsse, zu denen auch die in östlicher Richtung verlaufene „Osterriehe“ gehörte. Die frühere Besiedlung von Ohndorf mit Höfen nur auf den höher gelegenen Flächen, sowie alte Flurbezeichnungen bestätigen diese Annahme. Die Straßennamen „Damm- und Flütstraße“ leiten sich ebenfalls aus den früheren geologischen Besonderheiten von Ohndorf ab.
Die Auebrücke wurde im Jahre 2002 im Rahmen von Hochwasserschutzmaßnahmen neu gebaut. Die früher an der Aue vorhandene Furt – genutzt z.B. als Durchfahrt, zur Viehtränke und zur Wasserentnahmestelle – wurde dabei zugeschüttet.
Bis zur Bebauungsgrenze Ohndorfs besteht das vom Landkreis Schaumburg festgelegte gleichnamige Landschaftsschutzgebiet.
Bradtmühle
Am 30. April 1298 schenkte Graf Johann von Rodenberg-Wunstorf dem Kloster Loccum die „Bredenemole sitam iuxta villam Oldendorpe in aqua Kerspaue“. Der Name der Bradtmühle kommt vom niederdeutschen Namen: Bredenemole (breite Mühle).
Kartografische Unterlagen aus der Zeit vor der wirtschaftlichen Zusammenlegung der Feldfluren im Jahre 1888 lassen erkennen, dass die Rodenberger Aue in alten Zeiten zwei Flussarme hatte. Der Flusslauf gabelte sich hart nördlich der Horster Auebrücke. Der wasserreiche westliche Flussarm wand sich in nordwestlicher Richtung auf die Bradtmühle zu. Die Bradtmühle lag also damals an diesem alten Hauptwasserlauf der „Alten Aue“.
Die Wassermühle wurde als Kornmühle betrieben.
In Land- und Viehschatzregistern der Dorfschaft Riepen der Jahre 1559/60 taucht der Name erstmals unter der Bezeichnung „de Bratmoller“ und „Heneke Bratmoller“ auf. Die Eintragungen in Registern der Gemeinde Riepen lassen vermuten, dass der Hof und diese Mühle noch im 16. Jahrhundert zu Riepen gehörten.
Im Jahre 1615 wird von dem Besitzer der alten Mühle berichtet, dass die Mühle infolge des Baues der gräflichen „Horster Mühle“ schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb war. Der Müller mahlte aber zum Ärger des Grafen von Schaumburg klammheimlich für viele Bauern aus Riepen und Ohndorf Korn. Die Folgen waren drastisch und bedeuteten für die Bradtmühle das Ende: Auf Befehl des Grafen von Schaumburg wurde der alte Hauptwasserlauf der „Alten Aue“ abgegraben, sodass die Aue damit ihr heutiges Flussbett bekam. Der „Flahbach“, an dem die Bradtmühle heute liegt, ist ein Überbleibsel der „Alten Aue“.
Ein Projekt der Dorfjugend Ohndorf e.V. im Jahr 2013